Wanderung ins Dattenhauser Ried

Erfolgsprojekt Wiedervernässung im Dattenhauser Ried

Die Wiedervernässung des Dattenhauser Riedes ist bis heute ein Erfolgsprojekt. Das war das gemeinsame Fazit nach einer Wanderung mit Susanne Kling von „Donautal aktiv“ und dem Vorsitzenden des Zweckverbandes Dattenhauser Ried, Bürgermeister Thomas Baumann. Die Naturexpertin des Regionalentwicklungsvereins führte die Gruppe auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen Egautal und Bachtal über zwei Stunden an verschiedene Stationen des Naturschutzprojekts. Von Oberbechingen aus, wo Susanne Marie Gruber, Kreisrätin und Sprecherin des Ortsverbandes Egautal, die Gruppe begrüßte, ging es ins Ried, das im westlichen Teil des Landkreis Dillingen an der Grenze zu Baden-Württemberg liegt.

Etwa ein Kilometer hinter Oberbechingen eröffnen Info-Tafeln den Weg ins ehemalige Moorgebiet. Etliche Stufen führen auf den hölzernen Aussichtsturm, der bei gutem Wetter den Blick über die Landschaft freigibt. Es ist das größte Niedermoor in Nordschwaben und seit 1985 Naturschutzgebiet, berichtete Susanne Kling, die für Donautal aktiv das Projekt betreut. Im 208 Hektar großen Naturschutzgebiet werden 150 Hektar Moorfläche wieder hergestellt. Dafür wurde ein Zweckverband gegründet, erklärte Thomas Baumann. Mit im Boot seien auch die umliegenden Gemeinden, das Amt für ländliche Entwicklung, die Regierung von Schwaben, der Landkreis Dillingen und Naturschutzverbände. Ziel der Wiedervernässung ist die Speicherung von Co2 – Moorböden speichern das Co2 als Kohlenstoff. So liefern Moore einen wichtigen Beitrag zum Klimawandel und zur Erreichung der gesetzten Klimaziele.

Besonders interessant für die Gruppe war der Rückblick von Susanne Kling auf die Geschichte des Gebiets. Demnach wurden schon im Hochmittelalter Teile des Rieds künstlich überstaut und als herrschaftlich-bayerische Karpfenweiher genutzt. Noch heute geht der Flurname des Teilgebietes „Seewiesen“ auf diese Tatsache zurück. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewann der Torfabbau und die Nutzung von Riedstreu an Bedeutung – dafür wurde das Niedermoor systematisch trockengelegt. Die tiefgreifende Entwässerung hatte zur Folge, dass moortypische Tier- und Pflanzenarten verloren gingen.

Heute entwickelt sich dort wieder das für Moore typische Leben, berichtete Susanne Kling. Das komme nicht von alleine, sondern erfordere bestimmte Eingriffe in die Landschaft. Um das Wasser im Boden und auf der Fläche zu halten wurden an verschiedenen Stellen 82 Spundwände in das Erdreich eingebracht. Durch diese Spundwandwehren wurde der Grundwasserstand angehoben, und es fand eine ausreichende Vernässung statt, so dass die typische Moorlandschaft, mit integrierter landwirtschaftlicher Nutzung und Rückkehr der Artenvielfalt wieder möglich geworden, wie Susanne Kling bemerkte. Für die Wiedervernässung der nächsten Teilabschnitte stehen Fördergelder zur Verfügung, so könne diese Arbeit weitergeführt werden.