Der politische Film

Politisches Kino trifft auf große Resonanz

Kreissprecher Constantin. OV-Sprecherin Hertha und Direktkandidat Adrian (v.l.)

Das Filmtheater Wertingen ist nicht nur eine passende Bühne für spannende Action-Thriller, verzwickte Komödien oder dramatische Liebesszenen. Es eignet sich auch bestens für politische Events mit gesellschaftlichem Hintergrund. Diese Erfahrung machten Bündnis 90/Die Grünen, die zum Jahresauftakt zum Festival „Der politische Film“ ins Kino geladen hatten. Und das mit wachsendem Erfolg: Denn während beim ersten Filmabend laut Pressemitteilung die Besucherzahl noch überschaubar war, platzte das Kino am zweiten Tag fast aus den Nähten. Und das, obwohl das Programm sich nicht unbedingt als leichte Kost erwies, griff es doch eine Thematik auf, die den vielen Zuschauern und Zuschauerinnen einiges abverlangte.

Da war es gut, dass Peter Hurler und Hertha Stauch, das Team der Ortsvorsitzenden der Grünen Wertingen-Zusamaltheim, in ihrer Einführung Laune machten: „Seid ihr trotz oder wegen der ständigen Wahlempfehlung unseres Ministerpräsidenten gekommen,“ wandte sich Hurler süffisant ans Publikum. Und Co-Sprecherin Stauch versicherte, dass ein ständig polternder Ministerpräsident die Grünen nicht vertreiben könne, auch wenn er es sich noch so wünsche. Der Film des ersten Abends beleuchtete jedoch nicht bayerische, sondern österreichische Verhältnisse, die vor etlichen Jahren die Schlagzeilen füllten und letztlich im Erdbeben endete, das die Politik im Nachbarland derzeit betrifft.

„Projekt Ballhausplatz“ die Geschichte über den ehemaligen Polit-Star Sebastian Kurz, der kometenhaft zuerst in der österreichischen Volkspartei, dann auf die Bühne der Welt zum Außenminister und später zum Kanzler aufstieg, zeige beispielhaft, wie politisch etablierte Systeme ins Wanken geraten könnten, erklärte Stauch. Das könne auch hierzulande drohen, wenn die Parteien der demokratischen Mitte nicht zusammenarbeiten. Kurz sei am Ende tief gefallen – der Film beleuchtet seinen Weg entsprechend – habe dennoch den Boden bereitet für den derzeitigen radikalen Rechtsruck in Österreich.

Eine ganz andere – eine ur-grüne Geschichte – wurde am zweiten Abend des Festivals erzählt. „Petra Kelly – ACT NOW“ ist eine neue Neuverfilmung des rasanten Lebens der politischen Aktivistin, die die Grünen mitbegründete. Dass dieser Film so großen Zuspruch bei grünen Fans finden würde, war den Veranstaltern klar. Dass sich darüber hinaus auch noch zahlreiche andere Kinofreunde – sogar aus den Reihen der Christsozialen – für die grüne Ikone Kelly interessierten, war freudige Überraschung. Lebhafte Gespräche gab es schon im überfüllten Foyer des Kinos, wo die grünen Mitglieder die Gäste mit selbst kreierten Häppchen begrüßten.

Im Saal dann griff Kreisvorsitzender Constantin Jahn die Diskussionen auf. Er fand eindeutige Worte zur aktuellen politischen Situation: „Alle Anwesenden sollten bedenken, dass Veranstaltungen wie die heutige in weiten Teilen der Welt nicht selbstverständlich sind. Politisches Kino, dass die Mächtigen kritisiert, ist in vielen Ländern nicht möglich. Und wir als Grüne setzen uns dafür ein, dass das auch hier so bleibt“. Damit machte der Kreissprecher auch auf den Termin der Bundestagswahl am 23.Februar aufmerksam. Er betonte nachdrücklich, dass die Grünen für einen fairen Wahlkampf stehen und mit ihrem Programm eine Politik einfordern, die aus „Machen und nicht aus Niedermachen“ bestehe. Besonders hob er die hohe Motivation des Bundestagskandidaten Adrian Lund und dessen Bereitschaft hervor, auch in schwierigen Zeiten, in denen sich viele Politiker aufgrund der vielen Anfeindungen zurückziehen, Verantwortung zu zeigen und der Partei ein Gesicht zu geben.

Adrian Lund stellte sich dem Publikum vor und führte in das Thema ein. Der Film über Petra Kelly (1947 bis 1992), zeige die Aktualität und Modernität ihres Handelns, das heute wieder von vielen politische Akteuren und Akteurinnen vor allem der jungen Generation aufgegriffen werde. Sie sei immer noch Hoffnungsträgerin, so der Kandidat, der nach der Vorführung noch mit vielen Gästen im Foyer den Abend ausklingen ließ. Mit diesem Event hat für die Grünen im Landkreis der Wahlkampf begonnen, von dem sie sich Fairness von allen Seiten erhoffen.